Alle Menschen wohnen "irgendwie". Sie brauchen dafür Häuser, Wasser, Versorgung - und all das muss produziert werden. Das Wohnen verbraucht Landschaft, Boden, Energie, öffentliche Finanzen - und all das ist begrenzt. In den Städten ringen Menschen mit sehr unterschiedlichen Einkommen und Einfluss um die Verteilung von Land und Wohnraum - um das Gesicht der Städte. Bewohner leben in Nachbarschaften von Reichen oder Armen - friedlich oder in heftigen Konflikten. Städte und Siedlungen sind die Basis der Gesellschaft. Aus all diesen Gründen ist es selbstverständlcih, dass dem Wohnen und Siedeln eine Schlüsselrolle in der nachhaltigen Entwicklung zukommt.
Dieser einfache Gedanke hat in der UN-Organisation seit 1986 einen kurzen Namen: Habitat. 1996 führte die UN-Habitat-Organisation in Istanbul eine große Weltversammlung durch. Tausende von Bewohnergruppen, Bürgerinitiativen, Stadtplanerverbänden machten Druck auf die versammelten Regierungen. Das Ergebnis war - neben zahlreichen Selbstverpflichtungen der Regierungen - ein Abschlussdokument, die Habitat Agenda. Hierin wurde noch weit deutlicher als in der Agenda 21 die Unverzichtbarkeit unabhängiger Organisationen der Bewohner und die Notwendigkeit von Bewohnerbeteiligung auf allen politischen Ebenen betont. Es wurde ein schönes Papier. Die Umsetzung lässt jedoch bis heute noch viel zu wünschen übrig. Von den globalen Konferenzen erwarten unabhängige Bewohnerorganisationen nicht mehr viel. Jedoch waren die vielen sozialen Bewegungen in vielen Ländern in den letzten zehn Jahren nicht untätig.
Diese Broschüre basiert auf einigen dieser Erfahrungen. Sie ist keine Sammlung positiver Erfahrungen, sondern vielmehr ein Aufruf zum eigenen Engagement.

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