Umwelt, Entwicklung und Globalisierung

Eine Bilanz 10 Jahre nach Rio

 



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Rio steht für eine Vision. Bei der UN-Konferenz Umwelt und Entwicklung (UNCED), die im Juni 1992 in Rio de Janeiro stattfand, verpflichteten sich über 100 Staats- und Regierungschefs auf das Leitbild nachhaltiger Entwicklung. Sie versprachen Lösungen für die immer bedrohlicher werdenden globalen Umweltkrisen und die anhaltenden Entwicklungsprobleme vieler Länder des Südens, die gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich, sozial gerecht und umweltverträglich sind. Der "Erdgipfel" beschwor die Vision einer "Globalen Partnerschaft "nicht nur zwischen Umwelt und Entwicklung, Ökologie und Ökonomie, sondern auch zwischen Nord und Süd; und entwarf die Umrisse für eine Entwicklung, die nicht länger die Umwelt und damit die Lebensgrundlagen zerstört sowie Hunger und Armut insbesondere in Entwicklungsländern zementiert.

"Rio "erwies sich als kraftvolle Vision. Auf globaler, nationaler und lokaler Ebene stimulierte UNCED eine Vielzahl von Aktivitäten, die die Beschlüsse, Ankündigungen und Versprechungen von Rio aufnahmen, weiterführten und umsetzten: Das in Rio erarbeitete Aktionsprogramm, die Agenda 21,wurde zum Impuls und Bezugspunkt vielfältiger Ansätze, um nachhaltige Entwicklung voranzubringen; In den Verhandlungsprozessen der "Rio-Konventionen "zum Klimaschutz, zu Biologischer Vielfalt und Desertifikationsbekämpfung kristallisierten sich Grundstrukturen einer neuen, innovativen internationalen Umweltpolitik heraus, die über einen reinen Schutz der Natur hinausgeht.

Zehn Jahre nach dem "Erdgipfel "ist die Luft in den meisten Industrieländern besser, das Wasser sauberer und die Waldflächen und Naturschutzgebiete größer geworden. Umweltbelastungen durch Industrien und der weltweite Pestizidverbrauch sind zurückgegangen. Ökosteuer, Recycling und Dosenpfand, der Boom erneuerbarer Energien und weitere internationale Abkommen, etwa zum Verbot langlebiger chemischer Substanzen (POP),sind durch UNCED zumindest befördert worden. Insgesamt jedoch war der Fortschritt in Hinblick auf die Ziele, die in Rio vereinbart wurden, langsamer als erwartet.

Der Glaubwürdigkeitsverlust der Industrieländer, der aus der Differenz zwischen Worten und Taten resultiert, überschattet die Erfolgsaussichten von Johannesburg. Denn die mangelnde Umsetzung der Rio-Versprechungen durch die Regierungen der Industrieländer dämpft auch die Bereitschaft der Entwicklungsländer, ihren Beitrag zur Verringerung globaler Umweltprobleme zu leisten. Nach wie vor buchstabieren die meisten Regierungen des Südens nachhaltige Entwicklung als nachholende Entwicklung, nacheifernd dem Vorbild der Industrieländer, das in Rio als eine wesentliche Ursache für den drohenden Kollaps des Planeten identifiziert worden war.

Zehn Jahre nach dem "Erdgipfel" befindet sich die Vision von Rio in einer Krise. Fortschritte, so sie denn zu erkennen sind, kommen zu langsam. Wenn es gelingen soll, in Johannesburg den notwendigen neuen Schwung in den Rio-Prozess zu bringen und in einem "New Deal "den "Geist von Rio "wiederzubeleben, wie von den UN, vielen Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und zivilgesellschaftlichen Gruppen erhofft, muss vom Weltgipfel ein glaubwürdiges Signal ausgehen, dass in Zukunft den Worten auch Taten, den Dokumenten auch Aktionen, den ausgehandelten Vereinbarungen auch ihre Umsetzung folgen wird.

Eine Voraussetzung hierfür ist eine ehrliche Analyse, warum die Vision von Rio trotz vielfältiger Aktivitäten, Initiativen und Erfolge auch nach zehn Jahren noch weit von ihrer Realisierung entfernt ist.

 

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