Pressemitteilung: Entwicklungspolitik/Umwelt

NABU und Kindernothilfe fordern verbindliche Reformschritte bei
Entwicklungspolitik

 

13.02.2002

 
   

Entwicklungshaushalt aufstocken und neue Finanzierungsmodelle wagen

Berlin -- Kindernothilfe und Naturschutzbund NABU haben die Bundesregierung
heute in Berlin aufgefordert, zusätzliche Finanzmittel für eine nachhaltige
Entwicklungspolitik bereitzustellen. Mit Blick auf die in wenigen Tagen in
Monterrey stattfindende UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung müsse von
Deutschland ein deutliches Signal zur finanziellen Absicherung der
Rio-Beschlüsse und zu neuen Finanzierungsinstrumenten zugunsten von Umwelt
und Entwicklung gesetzt werden. "Wer das Weltklima schützen, den
Artenschwund aufhalten und die Wasserressourcen sichern will, muss in eine
gemeinsame Zukunft investieren und die Armut bekämpfen", sagte
NABU-Präsident Flasbarth.

Die in der so genannten Millennium-Erklärung eingegangene Verpflichtung der
UN-Mitgliedsstaaten, den Anteil der in absoluter Armut lebenden Menschen
bis 2015 zu halbieren, dürfe nicht länger ein Lippenbekenntnis bleiben.
Jetzt gelte es, die Chance zu ergreifen und neuen
Finanzierungsmöglichkeiten den Weg zu ebnen. "Wir fordern
Bundesentwicklungsministerin Wieczorek-Zeul dazu auf, in Monterrey den
Vorschlag zur Besteuerung von Devisentransaktionen offensiv zu vertreten",
betonte der Vorsitzende der Kindernothilfe Dr. Werner Hoerschelmann. Auch
auf europäischer Ebene müsse die Bundesregierung die Initiative zur
Einführung einer Devisentransaktionssteuer ergreifen.

Die schwerwiegenden Konsequenzen eines Klimawandels seien nur ein Beispiel
dafür, dass gerade die von Armut betroffenen Regionen die größte Last zu
tragen hätten. "Ein konsequenter Einsatz gegen Umweltzerstörung steht in
direktem Zusammenhang mit der Armutsbekämpfung", erklärten die beiden
Verbände. Das bereits in Rio international vereinbarte Ziel, 0,7% des
Bruttosozialproduktes als Entwicklungshilfe bereitzustellen, müsse bis 2007
erreicht werden. Die Verschuldung vieler Entwicklungsländer sei als
entscheidende globale Entwicklungsblockade nicht mehr tragbar. In Monterrey
müsse sich die Bundesregierung deshalb für die Entwicklung eines
verbindlichen Verfahrens zum fairen Ausgleich zwischen Gläubigern und
Schuldnern einsetzen.

Für Rückfragen:

NABU-Pressestelle, Tel. 0228-4036-141 oder Pressestelle Kindernothilfe,
Tel. 0203-7789-159

Im Internet zu finden unter www.NABU.de u. www.kindernothilfe.de oder unter
www.Rio-10.de


Bernd Pieper
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit